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Der Schulort im Bericht

Lesen Sie hier die Geschichte Fehlheims - ein Bericht von Schülern der dritten Klassen (Jahrgang 2009/10), die einen Dorfrundgang mit dem damaligen Ortsvorsteher Herrn Klos und der Ortsbeirätin Frau Pflüger unternommen haben.

Die Geschichte Fehlheims

Den Inhalt der Geschichte Fehlheims liefert uns die Homepage www.fehlheim.de des  ehemaligen Ortsvorstehers Rico Klos.

"In grauer Vorzeit lebten in unserer Heimat auch schon Menschen. Überreste von Funden geben uns davon Kunde, z.B. Waffen, Werkzeuge und Knochenreste. Es ist anzunemen, dass Menschen der jüngeren Steinzeit hier schon angesiedelt waren. Ebenso in der folgenden Bronze- und Eisenzeit. Spuren von menschlichen Siedlungen, Befestigungen, Waffen und Werkzeuge beweisen, dass die Gegend zwischen Odenwald und Rhein schon in dieser Zeit von Menschen besiedelt war.

500 v.Chr. bevölkerte das Volk der Kelten das Gebiet zwischen Rhein-Main-Neckar und wurde später von anderen germanischen Völkerschaften verdrängt. Es ist anzunehmen, dass zu dieser Zeit schon das Dorf Fehlheim, trotz seines fränkischen Namens bereits von Kelten und Galliern bewohnt war.

Einige Jahrzehnte vor Christi Geburt wurden die Kelten von den aus Norden und Osten anstürmenden Germanen verdrängt. Die Germanen konnten aber auch nicht sehr lange im Rhein-Main-Gebiet sesshaft bleiben. Das Reich der Römer suchte seine Nordgrenze zu erweitern. Noch vor Christi Geburt wird die Bergstraße ein Teil der römischen Provinz. Von den Römern wurde nun das Land erschlossen. Zur damaligen Zeit - bis in das 4. Jahrhundert nach Christi Geburt - gehörte die frühere Provinz Starkenburg zum sogenannten "Zehntland" der Römer. Hier siedelten auch die Reste der dort ansässigen germanischen Stämme, der Kelten und Gallier. Immer stärker drängten germanische Völkerschaften zum Rhein vor und um das Jahr 250 war die Herrschaft der Römer in dem Gebiet zwischen Rhein, Main und Neckar schon stark erschüttert. Alemannen und dann später auch Franken ließen sich hier nieder und drängten die Römer in das linksrheinische Gebiet zurück.

Etwa vom Jahr 500 an war das Gebiet an der Bergstraße unumschränkter Besitz der fränkischen Könige. So erhielt wohl auch der fränkische große Basinus eine Siedlung an der Bergstraße und nannte sie Basinusheim (heutiges Bensheim). Zu dieser Siedlung gehörte eine sogenannte Mark, ein größeres Gebiet, etwa wie der heutige Kreis Bergstraße.

Mit Basinusheim, dem heutigen Bensheim, tritt auch das Dorf Fehlheim in die Geschichte ein. Um die Mitte des 8. Jahrhunderts, vor dem Regierungsantritt Karl des Großen, stand Kankor als Gaugraf an der Spitze des Gaues. Er hatte in der Nähe von Lorsch ein Landgut, Lauresham oder Laurissa genannt, mit einer Kirche. Diesen Besitz schenkte nun der Graf Kankor und seine fromme Mutter Williswinda zu ihrem Seelenheil im Jahre 763 der Kirche und zwar zu Händen des Metzer Erzbischofs Ruotgang oder Chrodegang. Er war ein Verwandter des Königshauses und Karls des Großen. Der Metzer Erzbischof schickte 16 Mönche nach Lorsch und diese gründeten ein Kloster nach der Regel des hl. Benedikt. Der erste Abt war der Erzbischof Ruotgang selbst, der bewirkte, dass im Jahre 774 der damalige Papst Paul I. die Gebeine des hl. Nazarius nach Lorsch gab. Im Jahre 772 wurde das Kloster Lorsch durch Karl den Großen aus der Verwaltung des Mainzer Erzbischofs herausgenommen und der Abt zu einem Reichsfürsten gemacht.

Die königlichen Marken Heppenheim und Bensheim wurden im Jahre 773 dem Kloster Lorsch zum Geschenk gegeben. Im Jahre782 wird das Dorf Fehlheim im Schenkungsbuch des Klosters Lorsch erstmalig urkundlich erwähnt.(Hurfelden) Fehlheim kommt unter die Herrschaft des Klosters Lorsch.

Unter dem kaiserlichen Schutz und durch das Können und den Fleiß der Mönche verbreitet sich der Ruhm des Klosters Lorsch. Es war die Zeit Karls des Großen und seiner Nachkommen, die Zeit der mächtigen Sachsenkaiser, wie Otto`s des Ersten, die Zeit also, in der sich die Geschicke unseres Landes für die nächsten 1000 Jahre formten.

Im Jahre 956 hat Kaiser Otto der Große in Frankfurt (Main) auf Anraten seiner Gemahlin Adelheit dem Abt Gerbodo von Lorsch für dein Dorf Basinusheim (heutiges Bensheim) das Marktrecht verliehen. In den folgenden 300 Jahren erlebten das Kloster Lorsch und seine ihm angehörigen Besitzungen ihre Glanz- und Blütezeit. Es war die Zeit in welcher unser Heimatland im Mittelpunkt des damaligen Weltgeschehens stand, und die Bischöfe von Mainz und Worms sowie die Äbte von Lorsch erste Fürsten des Reiches, Vertreter des Königs waren.

Die Blütezeit der Abtei Lorsch neigte sich im 13. Jahrhundert ihrem Ende zu. Im Jahre 1232 geht die Fürstabtei Lorsch in den Besitz des Erzbischofs von Mainz über. Damit kam auch die ganze Bergstraße und das Dorf Fehlheim unter Mainzer Herrschaft. Die Erzbischöfe von Mainz haben einen Teil des neuen Besitzes als Lehen an ihre Vasallen weitergegeben, und unser Heimatland wurde aufgeteilt unter mancherlei Herren. So erwähnt das Lorscher Urkundenbuch im Jahre 1354 das Dorf Velden, und um das Jahr 1360 verpfändete der Erzbischof Gerlach von Mainz seine Zehnten von Velden. Am 16.4.1320 wurde durch den Mainzer Erzbischof das Stadtrecht an Bensheim verliehen. Fehlheim blieb im Schatten dieser Stadt; es teilte viele Jahrhunderte Freud und Leid mit ihr.

Wenn die Mainzer Erzbischöfe in Geldnot gerieten, was bei den damaligen Kriegszügen und ihrer Stellung als Kanzler des Reiches hin und wieder vorkam, so mussten sie ihre Einkünfte aus Zehnten verpfänden. So kam auch zeitweise die Mark Bensheim an die Grafen von Katzenellenbogen.

Das Lehensverzeichnis Diethers von Bickenbach berichtet aus dem Jahre 1390: "Die Herren von Hardenau und Heinrich Stumpf haben von mir ein Drittel des Dorfes Felden zu Lehen bekommen."

Um das Jahr 1400 finden wir in Fehlheim auch Besitz der Ritter von Zwingenberg, und zwar übergibt ein "Stephanus, Ritter zu Zwingenberg, dem Kloster Lorsch seine Güter in Velden."

Einen Einblick in die damaligen Beziehungen zwischen Fehlheim und Bensheim gibt uns eine Urkunde aus dem Jahre 1484, die sich im Bensheimer Stadtarchiv befindet. Sie kündet uns unter anderem von einem Streit um das Weidrecht und die Holznutzung des Dörfchens Feldin im Niederwald.

Die Kurpfälzischen Grafen hatten Ihren Stammsitz in Heidelberg und waren etwa 140 Jahre lang die Herren von Fehlheim. Ihr Besitz erstreckte sich über die südliche Bergstraße, Teile der linksrheinischen Pfalz und Nordbaden. Es war die Zeit des angehenden Mittelalters, in der sich Gebiete einzelner Landesherren immer schärfer abgrenzten und die Macht des Kaisers zurückging. Im Jahre 1590 hatte Fehlheim nur 18 Gemeinsmänner. Die Zugehörigkeit Bensheims und Fehlheims zur Kurpfalz dauerte bis in die ersten Jahre des Dreißigjährigen Krieges.

Der Pfalzgraf Friedrich II. (1544-1566) führte in seinen Ländern die Lehre Luthers ein und alle seine Untertanen mussten ihm nach dem damals gültigen Gesetz folgen. Für Bensheim und damit auch für Fehlheim bedeutete der Religionswechsel des Pfalzgrafen ein wichtiges Ereignis. Als dann später in der Pfalz der Calvinismus eingeführt wurde, mussten die Bewohner  sich ebenfalls der neuen Lehre zuwenden. Innerhalb von 100 Jahren, musste auch Fehlheim zweimal unter der Pfälzer Herrschaft seine Religion wechseln.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts regierte Pfalzgraf Johann Kasimir (1583-1592) Es war ein besonders beliebter Landesherr. Die Weistümer der Stadt Bensheim berichten uns über die ihm zu Ehren stattgefundenen Huldigungsfeiern bei Besuchen.

Über die Zugehörigkeit Fehlheims zu Bensheim gibt das Bensheimer Weistum aus dem Jahre 1590 nähere Auskunft. Es wird von einem kleinen Dörflein, Fehlheim genannte, gesprochen. Es ist anzunehmen, dass das kleine Dörfchen gegen Ende des 16. Jahrhunderts ein blühendes Gemeinwesen war, dessen Bewohner durch einen Schultheis im Rat der Stadt Bensheim vertreten war. Die Anfang des 17. Jahrhunderts beginnenden Religionskriege brachten auch für das Gebiet der Bergstraße schwere Bedrängnis und einen häufigen Wechsel des Landesherren. Einen Wendepunkt bedeutete für Fehlheim das Jahr 1623. In diesem Jahr konnte der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Johann Schweikard in Bensheim die Huldigung der Stadt entgegenehmen. Auch Fehlheim war dabei vertreten. An den Feierlichkeiten nahmen 12 Gemeinsmänner teil. Mainz hat wieder seine Herrschaft über die Bergstraße angetreten und behielt sie bis zur Zeit nach den napoleonischen Kriegen, also etwa 200 Jahre. Während dieser Zeit hat sich das Dorf Fehlheim durch Zugang von außen und allmähliche Zunahme der ansässigen Bevölkerung von den Schrecken des langen Krieges erholt und seinen früheren Wohlstand wieder erreicht.

Eine Änderung seiner äußeren Verhältnisse brachte das Jahr 1803. Die ganze Kurmainzische Bergstraße fiel an den Landgrafen von Hessen, er im Jahr 1806 den Titel eines Großherzogs annahm. Aber auch jetzt blieb Fehlheim noch mit der Stadt Bensheim eng verbunden.

Erst im Jahre 1831 wurde es eine selbständige Gemeinde mit eigener Gemeindeverwaltung und besonderer Gemarkung. Kirchlich blieb Fehlheim noch bis zum Jahre 1887 mit Bensheim verbunden. Im Jahre 1971 mit Unterzeichnung des Grenzänderungsvertrages wurde Fehlheim zu Bensheim eingemeindet und ist nun Stadtteil von Bensheim geworden."